Pestizide: Von der Landwirtschaft ins Wasser
Pestizide sind der Definition nach Pflanzenschutzmittel. In der Landwirtschaft sollen Pestizide vor Schädlingen, Unkraut und Pflanzen schützen. Aber auch im Privaten wird auf sie zurückgegriffen, damit der eigene Garten unkrautfrei ist. Pestizide im Körper können Vergiftungen verursachen, aber auch chronische Krankheiten wie Krebs oder Parkinson.
Ein Weg, wie Pestizide in unseren Kreislauf gelangen, ist über unser Trinkwasser. Doch wie genau geschieht dies? Und wie kann man sich davor schützen?
Pestizide im Grundwasser
Zusammen mit Nitrat sind Pestizide und deren Abbauprodukte hauptverantwortlich für die Verschmutzung des Grundwassers. Mehr als ein Drittel der deutschen Grundwasservorkommen befinden sich deswegen in einem schlechten Zustand (Quelle: Heinrich Böll Stiftung).
Durch Regen gelangen Pestizide ins Grund- und Oberflächenwasser. Damit besteht die Gefahr, dass Pestizide auch in unser Trinkwasser gelangen. Zur Sicherheit wurde deswegen ein Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser in der Trinkwasserverordnung festgelegt. Dieser strenge Grenzwert soll sicherstellen, dass selbst bei langfristigem Konsum von Trinkwasser keine gesundheitlichen Risiken entstehen.
In den meisten Fällen liegen die gemessenen Werte weit unter dem Grenzwert. Bei Überschreitungen oder Unfällen muss die Bevölkerung informiert werden. Viele Wasserversorger vereinbaren mit Landwirten in der Nähe von Wasserwerken den sparsamen Einsatz von Pestiziden. So sollen Brunnen geschützt werden (Quelle: Verbraucherzentrale).
Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen bleibt die Belastung des Grundwassers durch Pestizide ein ernstes Problem. Pestizide werden häufig in der Landwirtschaft eingesetzt, um Ernteerträge zu schützen und Schädlinge zu bekämpfen. Doch selbst bei verantwortungsbewusstem Umgang können Pestizide durch Winddrift und Abfluss das Grundwasser kontaminieren.
Zur Reduzierung der Pestizidbelastung im Grundwasser sind daher nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken von großer Bedeutung. Der Ansatz des integrierten Pflanzenschutzes kann hierfür eine Lösung sein. Dabei soll nach dem Motto “So viel wie nötig, so wenig wie möglich” gehandelt werden.
Wasserwerke setzen zudem auf technische Maßnahmen, um Pestizide aus dem Wasser zu entfernen. Dies kann beispielsweise durch den Einsatz von Aktivkohlefiltern geschehen, die viele organische Schadstoffe binden. Solche Maßnahmen sind jedoch aufwendig und kostspielig, weshalb die Vermeidung von Pestiziden von vornherein bevorzugt wird.
Auswirkungen von Pestiziden auf die Gesundheit
Pestizide können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, die von akuten Vergiftungssymptomen bis hin zu langfristigen chronischen Erkrankungen reichen. Bei einer akuten Pestizidvergiftung können Menschen unterschiedliche Symptome erleben. Darunter Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden.
In schweren Fällen können die Organe versagen, was lebensbedrohlich sein kann, wenn Herz, Lunge oder Nieren betroffen sind. Jährlich sterben etwa 11.000 Menschen unbeabsichtigt an den Folgen solcher Vergiftungen.
Langfristig können Pestizide auch chronische Krankheiten verursachen, darunter Parkinson, Leukämie im Kindesalter oder Leber- und Brustkrebs. Fehlbildungen bei Neugeborenen, Frühgeburten und Wachstumsstörungen können ebenfalls die Folge sein (Quelle: Heinrich Böll Stiftung).
Besonders der Wirkstoff Glyphosat stand im Fokus vieler Debatten und Rechtsstreitigkeiten. So gilt er laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung als “wahrscheinlich krebserregend” (Quelle: EFSA).
Die langfristigen Auswirkungen von Pestizidbelastungen im Grundwasser auf die menschliche Gesundheit sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Pestizide das Hormonsystem beeinflussen können (Quelle: Europäisches Parlament). Auch chronische Exposition gegenüber geringen Mengen kann potenziell gesundheitsschädlich sein, insbesondere für Kinder und Schwangere.
Ist Mineralwasser die sichere Alternative?
Mineralwasser stammt aus tiefen, geschützten Quellen, was oft den Eindruck vermittelt, dass es frei von Pestiziden ist. Dies ist jedoch ein Trugschluss.
Ökotest hat im Jahr 2023 insgesamt 50 Mineralwässer untersucht und in fünf Proben Pestizidrückstände nachgewiesen. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass auch Mineralwasser nicht vor Verunreinigungen durch Pestizide geschützt ist. Somit ist es auch nicht zwangsläufig sicherer als Leitungswasser.
Sowohl Mineral- als auch Leitungswasser unterliegen strengen Kontrollen und sind in der Regel sauber und sicher. Dennoch können verschiedene externe Einflüsse und Schadstoffquellen die Wasserqualität beeinträchtigen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel “Im Vergleich: Leitungswasser oder Mineralwasser?”
Ein Wasserfilter kann bei vielen Verschmutzungsursachen helfen. Doch wie effektiv ist er gegen Pestizide?
Kann ein LOTUS VITA Wasserfilter bei Pestiziden helfen?
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